Venedig und Napoleon – Das Ende der ‚Adelsrepublik‘, nicht jedoch Venedigs.
Vom Mittwoch dem 12. Mai 1797 an ist Venedig nicht mehr ...
... unabhängiger
Staat, und auch kaum noch sehr wichtige Handelsmacht zwischen Ost und West
– sondern zwar vornehmes, aber eben wertvolles Beutegut des – höchstens körperlich
‚klein‘ gewachsenen – großen
Korsen, Napoleon
Bonaparte (1769-1821) und (weiterhin – nun
auch formell) seinen Dispositionen ausgeliefert.
Im Consiglio Magginor legt, der, damit
letzte, Doge der Serenisima
Ludovico
Manin die
Fischer-‚Krone‘ /
Corono ducale ab. [Mit /
Nach den ‚Abdankungen‘ wird das revolutionär ‚verlangte ‚System der vorgeschlagenen
repräsentativen Regierung‘ (am 16. Mai als
‚vorläufige Munizipalität‘) errichtet – dem Bonapartes Truppen zu Hilfe
kommend (bereits am 15. Mai) kampflos
in ‚die widerspenstige
Stadt‘ einziehen] Venezia – dies ‚Stück Gold im Meer‘ erlebte und erinnert / fühlt sich (seither-?) allerdings eher ‚zur Beute freigegeben‘, als (gar aufgeklärt, technnologisch / touristisch-?)
‚erlöst‘.
Die Serenissima Venezia unterwarf sich, durch vernünftige Selbstauflösung – gegen Proteste aus der eigenen Bevölkerung, ohne nun wohl tatsächlich aussichtslos, ja allenfalls alles nur verschlimmern könnend, gewordenen Widerstand zu leisten,
Ob ‚Regie‘ / ‘direction‘ \ ‚Selbständigkeit‘, auktoriales
Erzählen /bis\ Handeln, noch (an Autoritativitäten überbietend) übertrifft? [Das goldene Staatskleid der Dogeressi
(heraldisch ihr gülden
Fließ / Schleier) – hier immerhin, äh inszeniert. von der (künftigen) Fürstin Grazia getragen –
repräsentiert
(‚uns‘) bekanntlich,
allerdings verharmlosend euphemistisch und emblematisch Venedigs …] Verkörperungen längst nicht ‚allein nur / immerhin erwartete‘
legendäre, und wirkmächtigste Reizr / יצרים
[Mitverantwortlichkeiten teilnehmend beobachtender Beute sollen/wollen manche Kausalismen (wechselseitig) schuldhaft gedeutet empfinden]
als die Truppen des Feldherrn im Veneto (Widerstand in Verona) eindrangen standen, bzw.
Bonaparte mit Habsburg einen Waffenstillstand verhandelt hatte (‚in dem‘ Venedigs Souveränität zwar durch
Gebietsumverteilungen angetastet, doch
fortbestehend angedacht war – und der kommende Konsul und dann Kaiser Frankreichs ‚neben / zu dem‘ ein Unterwerfungsbündnis der
Serenissima verlangte) und es zu Drohungen direkten Kampfhandlungen
zwischen Venedigs Kanonen und Frankreichs Flotte gekommen war. Der (legendär) 120ste Doge
legte dazu ‚seine‘ reichverzierte ‘Fischermütze‘ mit den Worten, ‚die
Corono Ducale werde nun nicht
mehr gebraucht‘, ab – als sich des ihn wählende Adelsparlament, der Große Rat (im goldenen Verzeichnisteil damals
lebend verzeichnete 192 Familien mit 962 männlichen Stimmberechtigten
– kaum jemals vollständig anwesend), formell aufgelöst hatte. ###Auch
‚das‘ goldene und ‚ein‘ Exemplar des silbernen
Buches aus dem ‚Dogenpalast‘,
in denen seit langem die führenden ‚adeligen‘
/ nobiluomo und ‚ritterlichen‘ Patrizierfamilien
Venedigs verzeichnet sind, müssen bald darauf (am französischen. Äh dem Nationalfertag der neuen, Republik) den französischen
Revolutionstruppen ausgehändigt werden;
die im ‚aufklärerischen Bildersturm‘ symbolträchtig
immerhin ‚nur‘ (je ein Exemplar beider Listen –
keine Menschen) diese(r)
Verzeichnisse venezianischer Souveränität am 4. Juni 1797 (nach ‚französischer Lesart‘; denn die, bis zu zwei
Monaten im Datierungsjahr abweichende, venexianische Art und Weise der Zeitrechnung, auch diesen Brauch Venedigss
/
More Veneto
mit Kenn-Kennkürzel ‚m.v.‘. hatten die neuen Herren gleich untersagt, äh
‚überregional vereinheitlicht‘) verbrennen, und die jüdischen Bewohner von diskriminierenden Auflagen
befreien (wie in den sonstigen Gebieten, die
Napoleon eroberte, wurden Beschränkungen der persönlichen Freizügigkeit aufgehoben.
Insbesondere mussten die massiven Tore der
Ghettos – bekanntlich wird der sprachliche Ursprung des Ausdrucks häufig
hier, an diesem Ort einer ehemaligen Eisengieserei,
vernutet, der seit 1516 den Juden der Stadt als Wphnquartiert
zugewiesen war – hinter denen sie des Nachts eingeschossen waren, entfernt und deren christliche Wächter entlassen
werden – die bisher so selbstverständlich
und gefälligst von den Juden zu
finanzieren waren).###
Doch schon (venexianisch
teils gefühltes / gehofftes, aber bald enttäuschtes: ‚erst‘ nach acht Monaten)
im Januar 1798 überlässt Napoleon seine Eroberung ‚Venezia‘ (zusammen
mit den noch verbliebenen ‚adriatischen‘ Territorien) Österreich, ,
verabredungsgemäß im Tausch gegen die Lombardei.
Aber noch in Jahr 1806, nachdem er sich, bereits als französischer Kaiser (18ß4), in Personalunion auch zum König von Italien (18ß5) krönen lies, umd (bei Austerlitz siegte), nimmt Napoleon I. im Friedensvertrag ‚seines‘ / des weiteren Krieges mit Europas (anderen) Monarchien von
das Gebiet der Lagune, wieder an sich / zum trikolorischen Italien.
Was in Venetien diesmal zunächst zwar durchaus als eine Art ‚Befreiung (vom Joch österreichischer
Besatzung‘ empfunden, und partisanisch (gegen Habsburg) unterstützt, worden sein soll.
Doch per kaiserlichem Säkularisierungsdekret erzwangen die Franzosen unter
anderem die Schliessung der meisten Klöster und Bruderschaftshäuser. Deren Kunstschätze wurden teils
verkauft, teils vom französischen Kunstkommissar konfisziert und, wie die
berühmten vier Pferde der Quadriga, (noch am
7.12.1797 vor der ersten Überlassung Venedigs an
Österreich 18.01.798, nach Paris) abtransportiert: Kömig / Kaiser
Napoleon I. plante in
Paris ein gigantisches „Museum der Völker“ ihrer-ups
Kulturalismen respektive ‚Kulturgüter‘ (durchaus
‚kollonialistischer Aneignung‘ / ‚universalistisch
aufgeklärter Überheblich-, äh Überlegenheit‘).
Und Bonaparte schaffet den längst über ein halbes Jahr andauerenden
venezianischen Carnevale
'nachhaltig' (bis weit in's 20. Jahrhundert geltend) ab. Na klar,
insbesondere durch das Verbot (zumal 'adeligerseits'/von Patriziern ganzjährig) Masken zu tragen, 'die Ordnung' und Sicherheit/Kontreolle (wi[e]der)herstellend. – 'Dekadenz/en' denen
bekanntlich meist (jedenfalls symptomatisch)
die Schuld an der, als
'Niedergang' Venedigs gedeuteten. Entwicklung zugeschrieben werden. - Denn auch
mit, äh Venedig macht was der Kaiser und König Italens von ihr will.
‚Zeitleiste‘ Napoleon Bomaparte
lässt Venedig in Besitz nehmen
1797 |
‚Zur Beendigung‘ der – am 13. Mai im Zusammenhang
mit französisch / revolutionär erpressten beginnenden Ersetzung ‚des Doganats‘ durch das ungewohnte, politische ‚System der vorgeschlagenen repräsentativen Regierung‘ –
(auch) in der Lagunenstadt ausgebrochenen Unruhen, ziehen Bonapartes
Besatzungstruppen am 15. Mai 1797 widerstandlos ein; während der zurückgetretene |
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In Mailand wird ein Vertrag zwischen der Venetischen und der Französischen Republik unterzeichnet. Die letzte Proklamation ‚des Dogen‘ kündigt die Errichtung einer provisorischen Munizipalität in dfer Stadt Venedig an. |
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‚Zum neuen / |
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01.07.1797 |
Österreichische Truppen erobern Zara. Zeremoniell muss in der Katedrale das Markuismanner niedergelt werden. Venedist provisorische Munizipalität protestiert offiziell gegen Habsburgs Vwawtzungen von Damazien und Istrien. |
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21.07.1797 |
Ein Teil des Staatsschatzes von San Marco (Capella ducale) wird zum einschmelzen in die Münze verbracht. |
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23.08.1797 |
Die Bewohner von Perasto verwahren das venezianische Markusbanner unterm Kirchenaltar. |
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Der |
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Die vier vergoldeten Broncepferde von San Marco, und dessen Löwenstatue vom Molo werden nach Paris abtransportiert (bis 1814). |
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Das Arsenale wird zerstört. Das dogale Staatsschiff Butschintoro zertrümmert. |
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Vertragsgemäß überlässt Napoleon Venezia am 18. Januar 1798 dem (persönlich dabei ebenfalls abwesenden) Kaiser Franz von Österreich – dessen Truppen die Franzosen in der Stadt ablösen. |
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Nachdem Frankreich General (Napoleon) Bomapartes Beute Venedig
dem habsburgischen Kaiser Franz (II. des HRR) unterwofen
hatte, holte sich Kaiser Napoleon I. Venezia (als König von Italien – von demselben Kaiser Franz, nun dem Ersten
von Österreich) wieder zurück.
Nach / Gemäß vertraglicher Angliederung ans Königreich Italien (26.12.1805 – Preßburger Frieden) nehmen die Truppen Napoleons Venedig am 19. Januar 1806 von den Habsburgern (zurück). |
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Besuch von
Italien / von Napoleons Gnaden in Venedig. |
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(Um-)Benennung der Provinz Venetien in ‚Dipartimento dell’Adriatico‘. |
Im venexianischen Selbstverständnis galt gerade ‚die Adria‘ lange als ‚Canale di Venezia‘. |
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Beginn der Abrissarbeiten der Kirche San Gemiano zur erweiternden Umgestaltung des Markusplatzes. |
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04.06.1806 |
Wieder hat Venedig (dankbar) Frankreichs Nationalfeiertag zu beghen. |
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Venedigs religiöse Einrichtungen (zumal griechisch-orthodoxe) werden zwangsweise aufgelöst. |
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September 1806 |
Grausam unterdrückter Aufstand in den Tälern von Schio. |
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21.11.1806 |
Napoleon I. verkündet die Kontinentalsperre (wider Seehandel). |
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Napoleon I. ‚besucht‘ persönlich Venedig (reitet auf den Campaniele). |
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07.12.1807 |
Unter anderem wird die Einrichtung des Parks in Castello angeordnet. |
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Vizekönig Eugène de Beauharnais erhält den Titel ‚Fürst von Venedig‘. Anstelle von San Pietro di Castello wird San Marco zur (nunmehr ebenfalls römisch-katholischen) Kathedrale von Venedig. |
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1808-1809 |
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06.05.1811 |
Wiederauffindung der San Marko Leiche in Venedig. |
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15.08.1811 |
Enthüllung Napoleonkolosalstatue auf Mole (zerstört 1814). |
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20.08.1811 |
Öffentlicher Park von Castello uin Venedig eröffnet. |
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Dezember 1812 |
Große Kälte und schwere Hungersnot in und um Venedig. |
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Sinnfälliger (jener Entblößung – durch Wegnehme ihrer/der vier Brosepferde zumindest nicht nachstehender) Ausdruck des Verlustes souveräner Staatlichkeit Venezias mag – gleichenorts – auch sein, dass es König Napoleon von Italien – bzw. der korsische, sonst ja eher kirchenfeindliche, Kaiser der Franzosen – dem römisch-katholischen Patriarchen in dieser Stadt 1807 ermöglichte, die dem Kirchenfürsten von und in Venedig zugewiesene Insel mit der ‚ihm angestammten‘ Kirche San Pietro di Castello (immerhin seit 775 Bischofssitz, ab 1451 gar im Kardinalsrange) zu verlassen, sich den venezianischen Staatszeremonalbau von und für San Marco zu Basilika und Dom zu nehmen, sowie - gleich daneben – seine Residenz und Verwaltung zu errichten. – Die – sei es nun eher trotz oder wegen ihrer zahlreichen Kirchengebäude – doch immer auf angemessene Distanz zu Konstantinopel, und insbesondere dem Einfluss Roms gegenüber, bedachte, einst souveräne Venezia ist – nun intrinsisch führungslos gemacht, ausgerechnet französisch-revolutionären Säkularisierungs-Zwängen (‚der Tricolore/n‘) unterworfen – doch (wie auch immer gemeint) noch – als (nunmehr mindstens brave) Tochter des Vatikans – auch (neben G'tt, bis weiter lieber-?) vor der Kirche auf die Knie gezwungen. |
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Auch die ganze übrige Piazza (mit beiden Piazetti) wurde erheblich verändert und fand – Napoleon ‚zuliebe‘ – im Wesentlichen ihre heutige Gestalt, als wie von ihm kolportiert wird: «Schönster Salon Europas»! |
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Hat er sich Venezia, wuie einst Atilla, unterworfen um sie den Habsburgern auszuliefern? Sie sich dann zurückgeholt um sie vor Rom/für den Vatikan in die Knie zu zwingen? Hat er Veneza oder wenigstens/immerhon ihre Juden, von was auch immer befreit? Hat er Europas schönsten, oder wenihstens grlßten, Salon gestalten lassen – indem er das Stadbild bis heute (jedenfalls so) 'nachhaltig' (wie inzwischen allebfalls der Bahnhof respektive überhsupt Motorisierungen) pr#gte? |
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Im Jahr 1814 gelingt es habsburgischen Truppen, schließlich Venedig zurück zu erobern und das Veneto wieder zu besetzen; das Napoleon (der inzwischen andere Probleme hat) den Österreichern nach der Überlassung 1798 als Kriesbeute, bereits 1806 militärisch (Austerlitz 1805) / friedensvertraglich wieder abgenommen, und seinem (nunmehrigen) Italien angegliedert, hatte. |
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